… Mir wars ja schon vorher klar, dass es sich um einen temporären Abschied gehandelt hat.
Ich habe gerade so ein Gefühl, wieder etwas schreiben zu müssen. Das Dilemma um meine Privatsphäre habe ich immer noch, ich würde gerne über meine Privatangelegenheiten schreiben, über all die Menschen, die mich in letzter Zeit enttäuscht haben, aber leider habe ich aus meinen „Fehlern“ gelernt. Ich hatte ja vor diesem Blog auch schon einen Weiteren, auf dem habe ich mich auch das ein oder andere Mal ausgelassen über die Dummheit und Dreistigkeit meiner verflixten Mitmenschen. Das fanden einige nicht so amüsant wie ich und so sortierte sich mein Umfeld von ganz alleine aus. In diesem Falle Gott sei Dank, denn es wäre nichts an diesen Leuten erhaltungswürdig gewesen.
Aber leider habe ich etwas dazugelernt.
Im ganzen Leben gibt es nur eine Hand voll Menschen, auf die man sich verlassen kann. Meine Mama, meine Schwester, mein Papa und meine beste Freundin. 1+1+1+1=4 .
Somit bin ich nun aus dem Schneider ;)… eine Hand voll – 4 = 1 bis 2
Ja genau diese 4 und 1-2 weitere Menschen auf die man sich verlassen kann.
Leider geht ein Platz noch an sich selbst, wenn man alles richtiggemacht hat. Es bleibt also noch 1 freier Platz und werter Leser ich möchte dir sagen natürlich bist DU es, der diesen Platz in meinem Herzen bekommt. Nur DU, was wäre ich nur ohne dich…
So, da das nun geklärt ist und jeder Mensch, der sich hier her verirrt, obwohl er vielleicht nicht hier sein sollte, denkt er wäre in meinen Augen das absolute non Plus Ultra kann ich jetzt wenigstens ein bisschen schimpfen… im übrigen „Der Leser an der Pinnwand liest nur seine eigene Schand“ …
Aber Du mein Fels in der Brandung bist natürlich nicht gemeint.
Warum möchte ich dieses Mal vorsichtiger sein?
So traurig es ist, aber früher oder später findet man an fast allen Menschen eine Macke. Aber nun leider eine Macke von der Sorte, die sich nicht einfach wegpolieren lässt, sondern eher eine absolut faulige Stelle, die nach Schimmelkäse stinkt aber leider nicht so schmeckt. Man möchte eine solche faulige Frucht eigentlich wegwerfen, aber man hat leider kein anderes Obst mehr für sein Müsli, also schneidet man die schlechte stelle weg und freut sich über den Rest.
Man muss also Mitmenschen so nehmen wie sie sind und jeder von ihnen solle tun, was er am besten kann. Dann hat man 1000 Freunde und jeder dieser ist in irgendwas besonders gut und macht einen besonders glücklich.
Traurig macht es mich trotzdem. Ich bin bestimmt selbst keine fehlerlose Freundin, aber ich habe ein paar Grundsätze die dem Motto „wie man es in den Wald hineinschreit, so kommt es auch wieder hinaus“ angelehnt sind.
Der Wald in den ich schreie scheint aber kaputt zu sein. Ich schreie „Lass uns eine innige Freundschaft haben“ hinein und irgendwie kommt immer „Hallo ich bin ein Mensch ohne Grundsätze und Werte“ heraus … Vielleicht sollte ich mal auf Treibjagd gehen oder den Wald niederbrennen.
Niederbrennen. Ich fühle mich ab und zu so als würde ich gerne, einem Kinofilm gleich ein Feuerzeug in eine Benzinpfütze vor meiner Bleibe werfen und mit meinem Bündel über der Schulter ohne einen Blick zurück einfach davon schreiten.
Wohin? Unbekannt. Würde meine Adresse auch nicht verraten. Irgendwann bekämen diese Hand voll Menschen von oben eine nette Postkarte, ansonsten würde ich inkognito Bananen auf einer einsamen Insel anbauen und ab und zu mal eine Flaschenpost ins Meer werfen.
Ja sodann, der Moment ist reif, die Frucht meiner Gedanken, die im Laufe dieses Textes prall und rot geworden ist droht herabzufallen. Bevor das geschieht komme ich dem ganzen geordnet zuvor: „ICH HABE ABSOLUT KEINE LUST MEHR“
Ja es ist eine sehr saloppe Frucht gewesen und auch nicht gerade ein philosophisches Meisterwerk, aber man weiß vorher nie was der Schreibbaum für Früchte abwirft.
Es ist ermüdend, unglaublich ermüdend …
Und das schlimmste ist wohl, dass mit bewusst ist, wenn ich bei meinen Freundschaften nicht die gleiche kindliche aber auch schöne Naivität an den Tag lege wie ein Giraffenbaby beim Trinken am Krokodil geschwängerten Teich, dann werde ich freundschaftlich ebenso verdursten wie das intelligentere Giraffengeschwisterchen, dass seine Schnauze lieber nicht in die Todesfalle hält.
Ich kann das auch gar nicht. Ich würde mich ja gerne nicht so sehr um mein Umfeld scheren, aber das ist überhaupt nicht möglich. Ich fiebere mit, ich freue mich für andere, ich lache und weine mit ihnen, Helfe wo es geht und vertraue ihnen Geheimnisse an. Das ist nämlich, was eine Freundschaft für mich ausmacht. Ich kann vorher nicht einen Dimmer aktivieren, der mich nur 60% in eine Freundschaft investieren lässt. und so stehe ich dann immer da, gebe meine 95% und schaue wie ein kastrierter Ochse drein, wenn ich dann nur gut gemeinte 55% rausbekomme. Scheinbar können andere Menschen entscheiden, wieviel sie investieren wollen…
Das alles ist mir ein riesiges Rätsel… Denn wer schon länger mitliest muss mir nicht einfach vertrauen, wenn ich sage, dass ich ein Mensch bin, der sich selbst sowieso einen hohen Stellenwert gibt und auch gerne mal alleine unterwegs ist, sondern weiß, dass dies der Wahrheit entspricht. Das ist gar nicht mal so häufig unter uns Homo sapiens und daher wundert es mich, dass ein Teilzeiteinzelgänger wie ich sich mit so viel Elan an Freundschaften wirft, während diese selbsternannten Individuen des Sardinenschwarms scheinbar keinen Hehl aus ihrem Verhalten machen. Manchmal kommt mir die ganze Erde vor wie ein Aquarium, ich bin ein kleiner Krake und ansonsten gibt es nur Sardinen und blöde Pelikane, die gern meine Tentakeln anknabbern wollen würden.
Ich warte auf diesen Moment der Erleichterung, der immer kommt, wenn man sich ein Thema von der Seele geschrieben hat. Aber umso tiefer ich in diese Materie einsteige umso schlimmer wird es und umso mehr fällt mir auf, dass ich das alles eigentlich überhaupt nicht in Ordnung finde, es mich absolut aufregt und ich wahnsinnig wütend und entsetzt bin.
Ich weiß, dass Vergeben eine Tugend ist. Und ich weiß, dass das philosophisch und vielleicht auch charakterlich die nächste Sprosse meiner geistigen Entwicklungsleiter wäre, aber es tut so weh diese Sprosse zu erklimmen.
Es liegt nicht daran, dass ich nicht vergeben kann, es liegt viel mehr daran, dass ich nicht vergessen kann. Mir ist auch noch nicht so ganz klar was der Unterschied zwischen diesen beiden Dingen ist und wie man es schafft beide Dinge in Einklang zu bringen, denn würde ich einfach nur vergessen aber nicht vergeben, so wäre ich dumm. Während ich voreingenommen wäre, würde ich nur vergeben und nicht vergessen.
Es ist ein Paradoxon, dass seines Gleichen sucht und ich weiß partout nicht was der Weg hinaus ist aus diesem Mitmenschen Labyrinth. Manchmal scheint es als wäre die einzige Möglichkeit keine Mitmenschen zu haben. Das ist allerdings unrealistisch. Realistischer wäre es selbst kein Mitmensch mehr zu sein.
Melli